Das "Erdbeerkörbchen" gehört zur Familie

PNP stellt die schönsten Oldtimer vor – Heute: Stefan Hüttinger hat ein Golf I Cabrio

 Laura Stewart  25.01.2021 | Stand 24.01.2021, 18:56 Uhr

Das
Stolz präsentieren Stefan und Anja Hüttinger ihr "Erdbeerkörbchen". Tochter Laura (11) freut sich schon jetzt auf ihre erste Solofahrt mit dem roten Golf I Cabrio. −Fotos: Stewart

Bad Birnbach. Ein absoluter Hingucker ist das Golf I Cabrio der Familie Hüttinger. Aktuell steht es eingewintert auf einem Hof in der Nähe von Bad Birnbach, nicht weit entfernt vom Wohnort der Besitzer. Doch im Frühjahr wird der Oldie wieder über die Straßen fegen. Besonders begeistert ist auch Tochter Laura von dem roten Familienmitglied, welches liebevoll "Erdbeerkörbchen" genannt wird. "Wenn wir im Sommer zum Baden fahren, dann schauen immer alle Leute unser Auto an", erzählt die Elfjährige.

Oldtimer haben Stefan Hüttinger schon immer fasziniert. "Angefangen habe ich mit einem Motorrad der Marke BSA aus dem Jahr 1967. Aber für das ständige Schrauben fehlte mir dann durch meine Arbeit als Notfallsanitäter die Zeit. Außerdem bin ich noch selbstständig mit einem Reifenhandel." Einziges Überbleibsel ist ein 200 ccm Vespa Roller aus den 80er Jahren.

Das
Auch innen ist noch alles gut erhalten, nur die Sitze wurden neu aufgearbeitet und mit Leder und Kunstleder überzogen.

Doch auf diesem fehlte es wohl an Platz für die vierköpfige Familie. So begaben sie sich auf die Suche nach einem etwas größeren Gefährt.

"Reparaturen sind nurselten notwendig"

"Wir wollten auf jeden Fall ein Cabrio und es sollte eben Platz für uns alle vier haben. Da waren wir in unserer Suche natürlich eingeschränkt", erzählt der 45-Jährige. Zur Auswahl blieben dann nur ein BMW, ein Audi oder ein VW. "Der BMW E30 ist meist unbezahlbar oder stark verschraubt und die Cabriolets von Audi waren meist noch zu jung. Also entschieden wir uns für einen VW. Da kenn ich mich auch aus, weil ich früher nur VW gefahren bin."

Fündig wurde Hüttinger in Rosenheim. "Das Cabrio gehörte 24 Jahre lang einer älteren Dame, die das Auto an einen benachbarten Autohändler verkaufte. Leider wurde das Originalverdeck von Unbekannten zerstört. Im Februar 2012 erwarben wir dann den Golf mit einem neuen Verdeck."

Der rote Flitzer wurde im Jahr 1988 das erste Mal zugelassen. Da VW damals keine Cabrios baute, wurde der Golf bei Karmann in Osnabrück produziert. "Es ist ein 1,8 Liter Motor mit 95 PS", sagt Hüttinger. Nach dem Kauf hat der Familienvater dann selbst die Technik, sämtliche Filter und den Zahnriemen überholt. "Mit mehreren Litern Wachs und Fett haben wir das gesamte Auto versiegelt. Außerdem haben wir die Sitze aufgearbeitet und neu mit Leder und Kunstleder überzogen." Weiter hat der Bastler neue Felgen sowie neue Reifen aufgezogen und einen Sportauspuff installiert. "Uns war es sehr wichtig, ein alltagstaugliches Auto für uns alle zu haben. Seit 2018 haben wir auch ein H-Kennzeichen." Gefahren wird der Oldtimer aber nur von April bis Oktober, dafür dann aber fast täglich. "Er ist also ein sogenannter Dailydriver."

Mittlerweile sind aber auch an dem in die Jahre gekommenen Oldie einige Gebrauchsspuren zu erkennen. "Eine Delle hier und da, aber das ist normal. Auch wir haben nämlich ein paar Schrammen und Narben dazu bekommen", erzählt er lachend. Nichtsdestotrotz ist der Golf ein sehr zuverlässiges Gefährt. "Reparaturen sind nur selten notwendig und wenn, dann kann man das alles selbst erledigen"so Hüttinger. Vorteil des VW sei, dass man auch heute noch gut an Ersatzteile herankomme. "Das Angebot ist groß, aber billig sind solche Teile natürlich nicht."

Hauptsache ist jedoch, dass das Fahren Spaß macht. "Und dieser nimmt nicht ab, denn mit 95 PS bei 955 Kilogramm Leergewicht – da macht das Fahren richtig Freude. Mit 7,5 bis 8 Liter Verbrauch ist er auch sehr günstig im Unterhalt", betont der Familienvater. Die beiden Töchter, Laura (11) und Hannah (13), können ihre erste eigene Fahrt mit dem "Erdbeerkörbchen" schon jetzt kaum erwarten. "Dieses Auto wird uns hoffentlich nie mehr verlassen. Es wäre wirklich das Letzte, was wir verkaufen würden. Für uns hat er einen ideellen Wert, er ist einfach ein Familienmitglied."

Laura Stewart