Wie der Papa, so die Tochter

Der Rottaler Anzeiger stellt die schönsten Oldtimer in der Region vor: Alois Kirn hat über 50 Oldtimer in seiner Halle

Madeleine Klee 03.06.2021 | Stand 02.06.2021, 18:04 Uhr

Wie der Papa, so die Tochter

Tochter Anna ist auch ein großer Auto-Fan und cruist bereits mit ihren fünf Jahren mit ihrem Rennbuggy im Hof umher.

Hebertsfelden. Die Liebe zu alten Autos hat Alois Kirn schon früh entdeckt – und zwar auf dem Schrottplatz seines Opas in Hochholding. "Da war ich früher als Kind recht oft", erzählt der inzwischen 39-Jährige. Naturgemäß waren es daher häufig alte Rostlauben, die der kleine, neugierige Bub damals auskundschaftete. Für ihn glich der Schrottplatz einem Abenteuerspielplatz, auf dem er immer wieder abgenutzte Schätze fand.

Im weitläufigen Rottal ist man als Jugendlicher quasi auf Mopeds angewiesen, weshalb Teenager Alois auch diese schnell für sich entdeckte. "Mit 18 bekam ich dann mein erstes Auto, einen Polo", erinnert sich der Hebertsfeldener gerne. Von der Marke VW ist Alois Kirn nicht mehr weggekommen, findet man doch einige davon unter seinen Schmuckstücken in der Lagerhalle, beispielsweise den weiß-schwarzen Chatter von 1983. "Den habe ich schon seit 15 Jahren", berichtet der Fan. Mittlerweile zählt er 54 Autos, 14 Mopeds, sieben Motorräder und vier Bulldogs zu seiner Sammlung.

Tochter Anna ist immer mit dabei

Wie der Papa, so die Tochter
Über 50 Oldtimer hat Alois Kirn in seinem Lager stehen. "Als ich letztens alle gezählt habe, bin ich selber kurz erschrocken", gibt der Sammler zu.

Die Leidenschaft für Autos wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Bereits sein Vater war Mechaniker, wie sein Sohn heute auch. Der ist sogar Meister seines Handwerks und das färbt schon jetzt auf seine Tochter Anna ab. Die Fünfjährige hat freilich selbst noch keinen Oldtimer, cruist aber jetzt schon wie ein Profi mit ihrem Rennbuggy mit Elektromotor im Hof umher. Wenn Papa Alois in der Garage an seinen Autos schraubt, ist das Mädchen auch immer mit dabei. "Die wächst damit auf", sagt der stolze Papa und lächelt.

Wie der Papa, so die Tochter
Für Tagesausflüge nutzen Papa Alois Kirn und Tochter Anna am liebsten den orangenen Audi 80 von 1976. Diesen hat der Hebertsfeldener vor dem Verschrotten gerettet. −Fotos: Klee

Der hat zwar schon viele Stunden in der Werkstatt verbracht und selbst an seinen Oldtimern Hand angelegt, "meine Freunde Christian und Michi helfen mir aber oft", lobt Alois Kirn. Auch seiner Frau Daniela ist er dankbar: "Ich bin froh, dass die das so mitmacht, wenn wir wieder stundenlang in der Garage stehen." Perfekt müssen die Autos aber seiner Meinung nach nicht werden: "Die haben ja auch schon einige Jahre auf dem Buckel und eine Geschichte zu erzählen." Deshalb mache es ihm nichts aus, wenn da einer mal etwas rostet.

Wie sein orangener Audi 80 von 1976: "Da ist noch der originale Lack dran, nur den Motor und die Bremsanlage habe ich überholt." Einst hat er diesen auf einem Schrottplatz entdeckt und vor dem Verschrotten gerettet. Jetzt sind Papa und Tochter am liebsten mit dem 75 PS starken Audi unterwegs. "Damit machen wir Tagesausflüge", verrät er. Als Mitglied der Rottaler Oldtimer-Freunde sieht man ihn natürlich auch auf den Treffen. Immer mit dabei: Tochter Anna, denn "da ist auch was für Kinder geboten."

Wie reagieren Freunde und Bekannte auf die große Oldtimer-Sammlung? "Die sagen, dass ich spinne", sagt Alois Kirn und lacht. Obwohl er selbst ein wenig erschrak, als er die Autos für den "Rottaler Anzeiger" durchzählte. "Ich dachte eigentlich, dass ich nur so um die 30 habe." Von den alten Schätzen trennen kann er sich nicht. Angebote für ein paar Autos bekomme er immer wieder mal. "Da werden mir auch Summen geboten, wo man eigentlich zuschlagen müsste, aber ich mache es nicht. Wenn sie mal zur Sammlung gehören, gebe ich sie nicht mehr her."

Madeleine Klee