Als "Lanz-Lui" im Dorf bekannt

PNP stellt die schönsten Oldtimer der Region vor – Zwei Lanz und ein Hanomag stehen in Gangkofen

Madeleine Klee 03.05.2021 | Stand 02.05.2021, 18:03 Uhr

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Auch eine 56 Jahre alte NSU Quickly findet man in seiner Garage. Die hat er sich vor ungefähr 20 Jahren angeschafft.

Gangkofen. Wenn Wolfgang Mikonauschke früher mit seinem alten Lanz Glühkopf durch Gangkofen gefahren ist, haben die Leute ihn schon von Weitem gehört und gewusst, dass der "Lanz-Lui" wieder mit seinem klackernden Oldtimer unterwegs ist. "Die haben dann immer geschaut, wenn ich vorbeigefahren bin, und haben freundlich gewunken", erzählt der 60-Jährige.

Ein Auto-Fan war Wolfgang Mikonauschke schon lange, deshalb ist er auch Kfz-Mechaniker geworden. Dann hat er mit 28 Jahren bei einem Bekannten einen alten Lanz Glühkopf in der Garage stehen sehen. "Da dachte ich mir damals schon, so einer wär’s", berichtet der Gangkofener. Der erste Oldtimer in seiner Sammlung war allerdings etwas kleiner, wie er sagt: ein Porsche junior. "Den musste ich erst restaurieren, dann war ich damit auf Bulldog-Treffen", weiß er noch. Den Lanz Glühkopf seines Bekannten vergaß er aber nie. "Also sagte meine Frau irgendwann: "Dann kaufen wir halt einen.‘"

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Mit dem Lanz Glühkopf von 1938 hat sich Wolfgang Mikonauschke einen lang gehegten Traum erfüllt. −Fotos: Klee

Gesagt, getan. Im 600 Kilometer entfernten niedersächsischen Celle wurde er fündig. Dort stand ein 20 PS starker Lanz Glühkopf von 1938. "Der war allerdings in sehr schlechtem Zustand", verrät Wolfgang Mikonauschke. Deshalb musste er diesen sogar mit einem Lkw holen, weil der Lanz nicht mehr ansprang. Für ihn war das aber kein Problem: "Ich sah das als Herausforderung und habe ihn dann ein Jahr lang restauriert." Das Besondere am Lanz Glühkopf: Zum Starten muss die Glühnase, die im Zylinderkopf sitzt, mit einer Lötlampe zum Glühen gebracht werden. Daher kommt auch der Beiname Glühkopf.

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Der blaue Lanz-Volldiesel hat bereits 57 Jahre auf dem Buckel. Alle seine Oldtimer restauriert Wolfgang Mikonauschke selbst.

Weitere alte Bulldogs folgten, wie sein anderer Lanz-Volldiesel von 1955 und ein Hanomag R35, Baujahr 1957. Aber auch eine 56 Jahre alte NSU Quickly findet man in seiner Garage. In seine Oldtimer hat er schon viele hundert Stunden investiert, damit sie gut in Schuss bleiben. Das macht dem Fan aber nichts aus: "Das macht mir Freude, vor allem, wenn man das Vorher und Nachher miteinander vergleicht und sieht, dass sich die Arbeit gelohnt hat."

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Ein echter Tüftler: Sogar ein Einrad hat er selbst gebaut.

Und weil dem "Lanz-Lui" das Tüftlen so viel Freude bereitet, hat er sich 1994 kurzerhand dazu entschieden, ein Einrad zu bauen. "Ein solches habe ich mal in einem Technikmuseum gesehen, das war von 1900." Das war damals ein Winterprojekt für ihn: "Das habe ich in drei Monaten fertiggemacht." Allerdings sei das Fahren damit schwerer, als es aussieht: "Da bin ich genau einmal drauf gesessen, da bin ich gleich umgefallen, und seitdem steht es in der Garage", erzählt er und lacht.

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Sein Hanomag R35 von 1957 hat 35 Pferdestärken.

Aktuell stehen die alten Traktoren von Wolfgang Mikonauschke in der Garage und warten darauf, bis sie endlich wieder zu einem Oldtimer-Treffen ausgefahren werden. Normalerweise trifft man das Gründungsmitglied der Rottaler Oldtimer-Freunde und der Bulldog-Oldtimer-Freunde Gangkofen bei jeder Veranstaltung – bis Corona kam. "Aus gesundheitlichen Gründen ist das Fahren allerdings schwierig geworden", bedauert Wolfgang Mikonauschke. Trotzdem ist das aber für ihn kein Grund, sich von seinen Schätzen zu trennen: "Zum nächsten Oldtimer-Treffen lasse ich mich dann von meiner Frau chauffieren."

Madeleine Klee