Ein unschlagbares Team

PNP stellt die schönsten Oldtimer vor – Heute: Markus Milles und sein Fiat 124 Spider

Laura Stewart 07.06.2021 | Stand 06.06.2021, 19:10 Uhr

Ein unschlagbares Team

Ein Rallyewagen braucht auch Rallyesticker: Schon viermal hat Markus Milles mit seinem Fiat 124 Spider aus dem Jahr 1980 die Pfarrkirchner Classics gewonnen. Wenn es die Corona-Situation einmal wieder zulässt, dann stehen sie definitiv parat. −Fotos: Stewart

Pfarrkirchen. Man kann ihn schon von weitem hören, bevor er um die Ecke braust: den Fiat 124 Spider aus dem Jahr 1980 von Markus Milles. Der schmucke Oldtimer fällt aber nicht nur durch seine Geräusche auf, auch der gelbe Lack mit den zahlreichen Stickern darauf, machen den Rallyewagen zu einem Hingucker.

Leidenschaft für Autos liegt in der Familie

"So einen wollte ich schon immer einmal haben", sagt der stolze Besitzer mit anerkennendem Blick auf seinen Oldie. Schon früher war er im Besitz eines Fiat Spider. "Der war aber nichts. Deshalb hab ich ihn hergegeben und diesen gekauft", erzählt der 50-Jährige. Seine Leidenschaft für Autos wurde dem Pfarrkirchner schon in die Wiege gelegt. Denn in seiner Familie scheint das im Blut zu liegen. "Mein Großvater, mein Vater, sogar meine Mutter sind früher alle Lkw gefahren. Mein Bruder ist Kfz-Mechaniker wie ich und sogar Inspektionskommissar bei der FIM, der obersten internationalen Motorradsport-Organisation." Und auch seine beiden Onkel, Anton und Dieter Keneder, haben schon immer mit Fahrzeugen zu tun, und sind auch beide begeisterte Freunde von Oldtimern.

Ein unschlagbares Team

Auch innen ist der Fiat ein wahrer Hingucker. Nachdem Markus Milles ihn 1995 gekauft hatte, wurde der Oldtimer komplett restauriert.

"Mit meinem Onkel Anton Keneder in Schönau habe ich auch meinen jetzigen Fiat restauriert", erzählt Milles. Gekauft hat er ihn von einem Bekannten aus Brombach. Damals hatte der Spider einen Unfallschaden. "Wir haben ihn komplett auseinandergebaut und neu zusammengesetzt. Auch Sitze, Verdeck und Getriebe wurden erneuert sowie all der Rost beseitigt." Seit 1995 ist der Oldtimer in Milles‘ Besitz. "Er war dann sogar mein Hochzeitsauto und das meiner Schwägerin", sagt der Kfz-Mechaniker. Besonders viel Freude hat er am Tüfteln. "Das macht schon sehr viel Spaß, man bekommt auch immer gute Ersatzteile." Der Fiat Spider wurde ursprünglich als Rallyeauto gebaut. "Ich habe schon viermal die Pfarrkirchner Classic gewonnen und einmal den ersten Platz bei einer Rallye in Straubing belegt." Als Gründungsmitglied der Rottaler Oldtimerfreunde ist das auch sein großes Hobby. "Es wäre wirklich toll, wenn unsere Veranstaltungen endlich wieder möglich wären und auch wieder persönliche Treffen stattfinden könnten", sagt er.

Einfach zu fahren sind die 105 PS seines Spiders aber nicht. "Es ist absolut nicht vergleichbar mit einem normalen Auto. Er hat keine Servolenkung und nur eine normale Schaltung. Da muss man sich schon gut auskennen, aber das ist mit allen Oldtimern so", weiß er.

"Ein zuverlässiger Gefährte"

Gefahren wird der Spider nur im Frühling, im Sommer und ein bisschen im Herbst, jedoch hängt das auch immer vom Wetter ab. "Das Auto ist wirklich nur für mich. Ich fahre mit ihm dann gerne in die Berge oder eben zu Rallyes", erzählt er. Und dabei war er früher nicht immer ganz so zuverlässig. "Als ich einmal mit einem Freund in den Bergen unterwegs war, ist uns der Kühler übergekocht. Dann mussten wir fast eine Stunde warten, bis er sich soweit heruntergekühlt hatte, dass wir weiterfahren konnten." Und nach dem ein oder anderen Abendessen konnte es passieren, dass der Spider ein wenig Schubkraft zum Starten brauchte. "Das war früher, mittlerweile ist er ein sehr zuverlässiger Gefährte."

Laura Stewart

 

 

Auf Schwammerlsuche mit dem Zweirad

PNP stellt die schönsten Oldtimer vor – Heute: Moped-Liebhaber Sigmund Marxbauer

Laura Stewart 23.08.2021 | Stand 22.08.2021, 18:24 Uhr

Auf Schwammerlsuche mit dem Zweirad
Das Moped C50 Sport Typ 517 von Zündapp hat sich Sigmund Marxbauer selbst umgebaut. "Mit dem höheren Lenkrad und der verkürzten Sitzbank ist sie angenehmer zu fahren", sagt er. −Fotos: Stewart

Pfarrkirchen. Mit 16 Jahren bekam Sigmund Marxbauer sein erstes eigenes Moped, eine Zündapp Combinette 429. Seitdem haben ihn die kleinen Flitzer mit gerade einmal zwei bis drei PS nicht mehr losgelassen. Vor allem die Marken Zündapp und Honda haben es ihm angetan. "Ich bin immer noch begeistert", sagt der 72-Jährige.

Sieben an der Zahlstehen meist im Keller

Sieben Mopeds versammeln sich nun in seinem Keller. Zuletzt fand er ein Combinette 429, das gleiche Modell, das er in jungen Jahren schon gefahren hat, ganz in der Nähe von Pfarrkirchen. "Das war ein echter Glücksgriff", erzählt er. Jetzt ist es in seinem Keller schon etwas voll. Um fast alle Modelle fahrbereit zu halten, richtete sich Marxbauer ein kleines Ersatzteillager mit ein.

Auf Schwammerlsuche mit dem Zweirad

Für die Moped-Sammlung von Sigmund Marxbauer gab es erst kürzlich neuen Zugang: Eine Zündapp Combinette 429. Eben dieses Modell war sein erstes Moped, das er mit 16 Jahren bekommen hatte.

In den Sommermonaten setzt er seine Mopeds gerne in Bewegung. "Vor allem durch den Wald, entweder um spazieren zu fahren oder um Schwammerl zu suchen."

Um sie aus dem Keller nach oben zu befördern, braucht er aber Hilfe. "Alle alleine herausfahren kann ich nicht. Da hilft mir immer mein Sohn oder der Nachbar", erzählt er. Dann stehen die Mopeds jederzeit für einen kleinen Ausflug parat. "Ich fahre aber nur um die zehn Kilometer", sagt der gebürtige Baumgartner. Gemeinsam mit seiner Frau lebt er nun aber schon seit 44 Jahren in Pfarrkirchen. "Ich habe bei Pollozek als Verkäufer gearbeitet."

Am liebsten benutzt er das blaue C50 Sport Typ 517 von Zündapp aus dem Jahr 1974. "Aber ich fahre auch mit den anderen. Nur diese habe ich eben speziell ein bisschen umgebaut." So hat Marxbauer den Lenker etwas höher gesetzt und die Sitzbank verkürzt. Sonst sind alle seine Mopeds original. An ihnen tüfteln, das macht der Rentner selbst. Fehlt es an den Motoren, hat er einen Spezi, der ihm hilft.

Eines seiner Lieblinge ist die Zündapp GTS 50 aus dem Jahr 1978. "Ich habe sie von einem älteren Herren gekauft, der selbst nicht mehr fahren konnte." Jetzt ist sie schon seit zehn Jahren in Marxbauers Besitz. Aus der Reihe besitzt er noch eine andere GTS 50 mit Baujahr 1977. "Sie sind fast gleich, der Motor ist derselbe."

Aus dem gleichen Jahr hat er auch ein Moped der Marke Honda. Die "Monkey" ist schon seit 15 Jahren bei Marxbauer. "Sie ist sehr klein. Es sieht ein bisschen komisch aus, wenn man darauf sitzt. Aber das gehört so", erklärt er. Von Honda steht außerdem eine DAX aus dem Jahr 1988 im Keller. "Aber mit ihr bin ich schon lange nicht mehr gefahren." Ein ganz besonderes Moped ist die Bergsteiger Zündapp. "Solche sind sehr beliebt", weiß er. Mit Baujahr 1970 ist es das älteste Zweirad in seiner Sammlung. "Sie habe ich auch schon um die zehn Jahre. Aber leider müsste ich den Motor herrichten, um wieder mit ihr zu fahren."

Für Marxbauer besonders macht die Mopeds ihr "schöner Vier-Takt-Klang." Für alle Zweiräder hat er jeweils ein kleines Nummernschild.

Eigentlich hätte er noch viele mehr gehabt. "Ich habe schon früher immer wieder alte Mopeds gekauft, dann hatte ich die Lust verloren und alles verkauft." Mit der Zeit begann er aber wieder auf Oldtimer-Märkte zu gehen. "Ich war unterwegs in Mannheim, Ulm, Mühldorf und auch in Pfarrkirchen. Dort packte mich die Euphorie und es ging wieder los." Das ist nun 20 Jahre her.

Mit den Mopedszum Oldtimertreffen

Marxbauer genießt es, umher zu fahren, sich die Oldies anzuschauen und gegebenenfalls auch das ein oder andere zu erwerben. "Man lernt viele interessante Leute kennen. In jedem Dorf gibt es einen Sammler. Man kommt dadurch ins Gespräch, das ist schön." Auf seinen Fahrten begleitet ihn meist seine Frau Christine. "Ich habe mit den Mopeds nicht viel am Hut, aber wenn wir irgendwo eins holen müssen, dann begleite ich ihn natürlich", erzählt sie.

Obwohl er mit Autos nicht all zu viel anfangen kann, ist Marxbauer eines der Gründungsmitglieder der Oldtimerfreunde Rottal-Inn. "Auf unserem Treffen in Pfarrkirchen bin ich auch mit meinen Mopeds dabei." Außerdem hilft er bei den diversen Veranstaltungen des Vereins mit. "Das gehört dazu."

Laura Stewart

 

 

 

Ein Manta wie im Film

PNP stellt die schönsten Oldtimer vor: Daniel Holesch ist leidenschaftlicher Opel-Fan

Laura Stewart 11.03.2021 | Stand 10.03.2021, 18:22 Uhr

Ein Manta wie im Film
Daniel Holesch mit seinem detailgetreuen Nachbau des Originalfahrzeugs aus der deutschen Actionkomödie "Manta, Manta" mit Til Schweiger. −Fotos: Stewart

Pfarrkirchen. Inmitten der vielen anderen Opel Mantas steht er: ein detailgetreuer Nachbau des Manta GSI, in dem einst Til Schweiger 1991 in seiner ersten Kinorolle in der Actionkomödie "Manta, Manta" über die Leinwand fegte. Schon seit seiner Jugend ist Daniel Holesch ein leidenschaftlicher Fan dieses Opel Modells. "Meine beiden älteren Brüder sind Manta gefahren, so bin ich damit aufgewachsen", erzählt der gebürtige Erlbacher, Landkreis Altötting.

Bereits mit 15 Jahren kaufte er sich einen Opel Ascona, mit 18 hatte er dann schon vier Opel. "In den 90er Jahren erlebte die Kultszene um den Manta ihren Höhepunkt. Das war genau zu meiner Teenager Zeit", erinnert sich der Sammler. Heute besitzt er 24 Opel Manta. Sie stehen auf seinem Grundstück in Pfarrkirchen. Einige weitere sind in einer Halle außerhalb untergebracht. Zehn der Manta sowie ein Opel Bitter CD, ein Opel Diplomat und einen Ascona behält er für sich, "die anderen sind Handelsware und werden verkauft", so Holesch. Für einen gewöhnlichen Manta beginne der Preis bei etwa 8000 Euro. "Möchte man etwas ausgefallenes, ist man schnell bei 30000 Euro", weiß der Tüftler.

Ein Manta wie im Film

Wie das Original aus dem Film

Ein Manta wie im Film
Ein ganz seltenes Stück ist "die weiße Flotte", ein Manta i2800 aus dem Jahr 1978, den Holesch gerade restauriert. Von dem Sondermodell wurden nur acht Stück gebaut.

Seit 2012 lebt der gelernte Schlosser mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Pfarrkirchen. "2010 bauten wir die Werkstatt für die Autos, 2012 war dann das Haus auch fertig", erzählt der 38-Jährige.

Bislang besaß Holesch schon 220 B-Mantas und neben einigen seltenen Modellen findet sich in seiner Sammlung auch sein Nachbau des "Filmrochens". 2007 hatte er den Manta GSI aus dem Jahr 1987 gekauft. "Unter der Motorhaube befindet sich ein 3,6 Liter Motor mit 236 PS", sagt Holesch. Bereits 2008 war der Flitzer fertig restauriert, da Ersatzteile keine Mangelware sind.

Die Benetton-Folien an Tacho, Lenkrad und Schaltknauf sind charakteristisch für den Film-Manta.

Der Manta entspricht so gut es geht dem Original. "Die Innenausstattung ist genau gleich. Sogar das Lenkrad, der Schaltknopf und der Tacho sind mit bunten Benetton-Folien versehen." Außerdem hat er DW Sportsitze eingebaut. "Die roten Gurte haben mir aber nicht gefallen, so habe ich sie gegen schwarze getauscht." Der Breitbausatz wurde von der Firma Mattig gefertigt. "Er ist der älteste noch existierende Mattig Manta", erzählt er stolz. Peter Mattig persönlich kam 2011 zu Holesch, um die Maße für ein neues Bauteil zu nehmen. Im Gegenzug half Holesch bei den damaligen Opeltreffen in Sulzberg. Veranstaltet hatte dieses die Opelfreunde Obertürken, denen Holesch schon seit ihrem Bestehen 1992 angehört. Außerdem ist er auch schon seit Jahren Mitglied der Oldtimerfreunde Rottal-Inn.

Ein Manta wie im Film
Mit Autogramm von Erich Bitter: der Opel Bitter CD von 1977.

Ein seltenes Stück ist auch sein Manta i2800, 2,8 Liter mit 150 PS. "Davon gab es insgesamt nur 27 Stück. Und dieser hier ist eine Sonderedition, die ‚die weiße Flotte‘ heißt. Davon wurden nur acht gebaut." Daher komme man als Normalsterblicher an ein solches Modell gar nicht mehr heran. "Ich habe sieben Jahre gebettelt und ihn dann als komplette Ruine – er stand seit 1992 – für einen neuwertigen Manta GSI eingetauscht."

Ein Manta wie im Film
Sein Alltagsauto für den Sommer ist ein Opel Diplomat von 1969.

Seit August 2020 ist diese Rarität aus dem Jahr 1978 nun im Besitz von Holesch und wird derzeit auf Vordermann gebracht. "Normalerweise brauche ich in etwa drei Monate, aber hier ist es schwierig mit den Ersatzteilen. Daher dauert es etwas länger." Ziel ist es, den Manta so original wie möglich zu restaurieren.

Sein Opel Diplomat ist aus dem Jahr 1969. "Er hat einen 5,4 Liter V8 Motor mit 230 PS." Seit 2015 steht er bei Holesch und wird als Alltagsauto im Sommer genutzt. "An ihm musste ich bisher nichts machen, er ist original, nur der Motor wurde überholt." Holesch hat ihn damals in Burgkirchen gekauft. "Der Sammler hatte den Diplomat und noch 37 weitere Opel. Nach dessen Tode wurden alle Autos verkauft. Ich habe das Komplettpaket gekauft, den Diplomat behalten und alle anderen weitergegeben."

Mit Autogramm von Erich Bitter

Seit 2014 ist auch ein Bitter CD (steht für Coupé Diplomat), aus dem Jahr 1977 in seinem Besitz. Insgesamt wurden nur 395 Stück gefertigt. Der grüne Oldtimer hatte damals einen Getriebeschaden. "Ich habe alles komplett neu gemacht." Auf was Holesch besonders stolz ist: Der ehemaliger Rennfahrer und Autodesinger hat den grünen Opel signiert.

Laura Stewart

WOS DA NACHBAR OIS AUFSCHNAPPT

28.08.2021 | Stand 27.08.2021, 23:37 Uhr

WOS DA NACHBAR OIS AUFSCHNAPPT

Lieber Günther,

Ein schöner Oldtimer fällt momentan auf dem Campingplatz Theresienhof in Bad Birnbach auf. Er gehört Anton Tiefenbacher, und der hat eine besondere Beziehung zum Rottal. Der Oberbayer hat seinen Triumph Spitfire aus dem Jahr 1983 schon längere Zeit dort stehen. "Wir sind Dauercamper und verbringen etwa um die drei Monate auf das Jahr verteilt im ländlichen Bad." Dabei genießen er und seine Frau Juliane vor allem die Ruhe. "Hier kann man mit dem Oldtimer wunderschöne Ausfahrten machen", erzählt mir der 72-Jährige. Eigentlich wohnt das Ehepaar in Garmisch-Partenkirchen. "Aber dort ist vor allem in den Sommermonaten so viel Tourismus, da ist es hier viel schöner", meint er. Der grüne Wagen mit seinen 65 PS ist schon seit knapp 15 Jahren in Tiefenbachers Besitz. "Aber wer einen Spitfire hat, der weiß, dass man einen guten Mechaniker haben muss." So kam es, dass der Oldtimer vor ein paar Jahren streikte. "Über das Internet bin ich auf die Oldtimerfreunde Rottal-Inn gestoßen", sagt Tiefenbacher. Deren Vorsitzender Udo Rosai schleppte den Spitfire ab und richtete ihn wieder her. "So bin ich dann Mitglied geworden", verrät der Garmisch-Partenkirchner. Zu einem der Oldtimertreffen in Pfarrkirchen hat er es noch nicht geschafft. "Aber bei einigen Ausfahrten des Vereins war ich schon dabei." Und auch für die morgige Pfarrkirchner Classic ist Tiefenbacher angemeldet. "Mal sehen, ob das Wetter passt", meint er.

Das "Erdbeerkörbchen" gehört zur Familie

PNP stellt die schönsten Oldtimer vor – Heute: Stefan Hüttinger hat ein Golf I Cabrio

 Laura Stewart  25.01.2021 | Stand 24.01.2021, 18:56 Uhr

Das
Stolz präsentieren Stefan und Anja Hüttinger ihr "Erdbeerkörbchen". Tochter Laura (11) freut sich schon jetzt auf ihre erste Solofahrt mit dem roten Golf I Cabrio. −Fotos: Stewart

Bad Birnbach. Ein absoluter Hingucker ist das Golf I Cabrio der Familie Hüttinger. Aktuell steht es eingewintert auf einem Hof in der Nähe von Bad Birnbach, nicht weit entfernt vom Wohnort der Besitzer. Doch im Frühjahr wird der Oldie wieder über die Straßen fegen. Besonders begeistert ist auch Tochter Laura von dem roten Familienmitglied, welches liebevoll "Erdbeerkörbchen" genannt wird. "Wenn wir im Sommer zum Baden fahren, dann schauen immer alle Leute unser Auto an", erzählt die Elfjährige.

Oldtimer haben Stefan Hüttinger schon immer fasziniert. "Angefangen habe ich mit einem Motorrad der Marke BSA aus dem Jahr 1967. Aber für das ständige Schrauben fehlte mir dann durch meine Arbeit als Notfallsanitäter die Zeit. Außerdem bin ich noch selbstständig mit einem Reifenhandel." Einziges Überbleibsel ist ein 200 ccm Vespa Roller aus den 80er Jahren.

Das
Auch innen ist noch alles gut erhalten, nur die Sitze wurden neu aufgearbeitet und mit Leder und Kunstleder überzogen.

Doch auf diesem fehlte es wohl an Platz für die vierköpfige Familie. So begaben sie sich auf die Suche nach einem etwas größeren Gefährt.

"Reparaturen sind nurselten notwendig"

"Wir wollten auf jeden Fall ein Cabrio und es sollte eben Platz für uns alle vier haben. Da waren wir in unserer Suche natürlich eingeschränkt", erzählt der 45-Jährige. Zur Auswahl blieben dann nur ein BMW, ein Audi oder ein VW. "Der BMW E30 ist meist unbezahlbar oder stark verschraubt und die Cabriolets von Audi waren meist noch zu jung. Also entschieden wir uns für einen VW. Da kenn ich mich auch aus, weil ich früher nur VW gefahren bin."

Fündig wurde Hüttinger in Rosenheim. "Das Cabrio gehörte 24 Jahre lang einer älteren Dame, die das Auto an einen benachbarten Autohändler verkaufte. Leider wurde das Originalverdeck von Unbekannten zerstört. Im Februar 2012 erwarben wir dann den Golf mit einem neuen Verdeck."

Der rote Flitzer wurde im Jahr 1988 das erste Mal zugelassen. Da VW damals keine Cabrios baute, wurde der Golf bei Karmann in Osnabrück produziert. "Es ist ein 1,8 Liter Motor mit 95 PS", sagt Hüttinger. Nach dem Kauf hat der Familienvater dann selbst die Technik, sämtliche Filter und den Zahnriemen überholt. "Mit mehreren Litern Wachs und Fett haben wir das gesamte Auto versiegelt. Außerdem haben wir die Sitze aufgearbeitet und neu mit Leder und Kunstleder überzogen." Weiter hat der Bastler neue Felgen sowie neue Reifen aufgezogen und einen Sportauspuff installiert. "Uns war es sehr wichtig, ein alltagstaugliches Auto für uns alle zu haben. Seit 2018 haben wir auch ein H-Kennzeichen." Gefahren wird der Oldtimer aber nur von April bis Oktober, dafür dann aber fast täglich. "Er ist also ein sogenannter Dailydriver."

Mittlerweile sind aber auch an dem in die Jahre gekommenen Oldie einige Gebrauchsspuren zu erkennen. "Eine Delle hier und da, aber das ist normal. Auch wir haben nämlich ein paar Schrammen und Narben dazu bekommen", erzählt er lachend. Nichtsdestotrotz ist der Golf ein sehr zuverlässiges Gefährt. "Reparaturen sind nur selten notwendig und wenn, dann kann man das alles selbst erledigen"so Hüttinger. Vorteil des VW sei, dass man auch heute noch gut an Ersatzteile herankomme. "Das Angebot ist groß, aber billig sind solche Teile natürlich nicht."

Hauptsache ist jedoch, dass das Fahren Spaß macht. "Und dieser nimmt nicht ab, denn mit 95 PS bei 955 Kilogramm Leergewicht – da macht das Fahren richtig Freude. Mit 7,5 bis 8 Liter Verbrauch ist er auch sehr günstig im Unterhalt", betont der Familienvater. Die beiden Töchter, Laura (11) und Hannah (13), können ihre erste eigene Fahrt mit dem "Erdbeerkörbchen" schon jetzt kaum erwarten. "Dieses Auto wird uns hoffentlich nie mehr verlassen. Es wäre wirklich das Letzte, was wir verkaufen würden. Für uns hat er einen ideellen Wert, er ist einfach ein Familienmitglied."

Laura Stewart

In der Familie geblieben

PNP stellt die schönsten Oldtimer vor: Hermann Reitberger restauriert Zweiräder

26.04.2021 | Stand 25.04.2021, 19:11 Uhr

In der Familie geblieben
Das Mofa Hercules Cb1 (links) stammt noch von Hermann Reitbergers Mutter, das Moped Diva-Luxus von Göricke fand sein Vater durch Zufall auf dem Sperrmüll. Nach vielen Jahren hat Reitberger sie nun restauriert. −Fotos: Stewart

Pfarrkirchen. Stolz ist Hermann Reitberger auf seine zwei selbst restaurierten Zweiräder. Sie waren schon früher Teil der Familie, gerieten aber in Vergessenheit. Durch Zufall fand der 36-Jährige aus Lanzing heraus, dass sie noch existieren und hat sich zugleich ans Werk gemacht. Jetzt sind die kleine orangefarbene Hercules Cb1 und die Diva-Luxus von Göricke wieder fahrbereit.

Moped auf dem Sperrmüll gefunden

"Die Göricke mit 1,25 PS stammt noch von meinem Vater", erzählt Reitberger. "Er hat damals auf einer Baustelle bei Wacker gearbeitet, und ein Arbeiter kam immer mit diesem Moped angefahren. Als er dann später auf einer Baustelle bei Raitenhaslach war, sah er ebendieses Moped auf einem Haufen Sperrmüll liegen. Da hat er gefragt, ob er es mitnehmen könne."

In der Familie geblieben
Mit Käfern ist Hermann Reitberger aufgewachsen. So hat er sich 2016 seinen Traum erfüllt und einen Käfer aus dem Jahr 1972 gekauft.

Zuletzt zugelassen war die Göricke im Jahr 1974. Seither stand sie viele Jahre unbenutzt in der Garage. 2012 begann Reitberger mit der Restauration, 2018 war er damit fertig. "Ich habe das Moped in alle Einzelteile zerlegt und neu zusammengesetzt. Da wir zur gleichen Zeit unser Haus gebaut haben, musste ich zwischendrin immer ein wenig pausieren." Besonders freut es ihn, dass er alle originalen Teile wiederverwenden konnte, denn heute finde man kaum noch Ersatz. "Nur die Felgen und die Speichen sind neu, die Treter muss ich auch noch auswechseln."

Die orangefarbene Hercules Cb1 mit 1,4 PS aus dem Jahr 1973 gehörte in früheren Jahren seiner Mutter. "Sie nutzte sie, um nach Pfarrkirchen in die Arbeit zu fahren", erzählt Reitberger. Da das kleine Mofa aber nicht gut ging und die Mutter etwas unzufrieden damit war, wurde das Campingmofa eingelagert. "Mein Onkel meinte eines Tages, ob ich nicht Interesse daran hätte. Ich war sehr überrascht, weil ich gar nicht wusste, dass die Hercules noch existiert." So nahm er das Mofa sehr gerne zurück. 2016 hat Reitberger dann begonnen, es herzurichten. "Das Mofa ist aber noch in Originalzustand, nichts musste bisher neu lackiert werden. Sie steht noch so da, wie sie im Jahr 1973 gebaut wurde."

Ein Freund für alte Fahrzeuge war der gelernte Heilerziehungspfleger schon immer. "Ich bin mit einem Käfer aufgewachsen, und wenn dieser weg war, dann kam der nächste." Nachdem der letzte verkauft war, merkte Reitberger, dass ihm etwas fehlte. So kaufte er sich 2016 selbst einen Käfer 1303 für die Familie, den sie heute von Frühjahr bis Herbst als Alltagsauto benutzen. Der Wagen aus dem Jahr 1972 hat 44 PS. "Er ist einfach besonders, unser ein und alles. Die Begeisterung für Käfer sind auch der Schlüssel zu meiner allgemeinen Liebe zu Oldtimern."

Eben dieser bot dann den Anlass, Mitglied bei den Oldtimer Freunden Rottal-Inn zu werden. "Aber schon früher waren wir immer gerne auf den Treffen, um uns die alten Autos anzusehen." Neben dem Käfer und den beiden Zweirädern, hat der Lanzinger auch noch ein Motorrad der Marke BMW und eine KTM, die jetzt bald auch restauriert wird. Was das Tüfteln angeht, so lernt man das mit der Zeit, erzählt er: "Ich hatte viel Unterstützung von Freunden und meinen Onkeln, die sich selbst sehr gut mit Oldtimern auskennen."

 

Ein Mythos unter den Sportwagen

PNP stellt die schönsten Oldtimer vor: Thomas Peters Liebling ist sein Jaguar E-Type Roadster

 Laura Stewart  19.01.2021 | Stand 18.01.2021, 19:10 Uhr

Ein Mythos unter den Sportwagen
Sein ganzer Stolz: Von November bis März steht der Jaguar E-Type Roadster von Thomas Peter für den Winterschlaf in einer Halle. −Fotos: Stewart

    

Triftern. Gut eingewintert steht der Jaguar E-Type Roadster von Zahnarzt Thomas Peter in einer Halle in der Nähe von Bad Birnbach. Bis März verbringt der rote Sportwagen hier seinen verdienten Winterschlaf. Er ist der Liebling von Eigentümer und Autofreund Peter, der neben dem Jaguar auch noch einige weitere Oldtimer in seinem Besitz hat.

Die Begeisterung für alte Fahrzeuge hat Peter schon von seinem Vater übernommen. "Er war verrückt nach Autos und hatte selbst eine Werkstatt und ein kleines Geschäft. Er war aber immer dem Stern, also der Marke Mercedes treu. So bin ich quasi in der Werkstatt aufgewachsen." Mit 20 Jahren hat sich Peter dann den Traum seines ersten Autos erfüllt. "Mein Budget war beschränkt, aber es sollte unbedingt ein Cabrio sein. Ohne mich vorher informiert zu haben, habe ich dann einen Triumph Spitfire gekauft." Danach folgte der erste Range Rover und ein 911er Porsche. "Der Range Rover hat so viel Benzin geschluckt, dass man ihn kaum an der Tankstelle auftanken konnte", meint er lachend. Während seines Studiums verdiente sich der damals angehende Zahnarzt etwas Geld dazu. Er kaufte alte Autos, richtete sie her und verkaufte sie dann wieder. "Nachdem dann aber das Arbeitsleben begann, fehlte mir die Zeit, um an ihnen zu tüfteln. So schlief das alles ein", erzählt der 56-Jährige.

Ein Mythos unter den Sportwagen
Viele Anzeigen und Knöpfe: An Ausstattung fehlt es dem Sportwagen aus dem Jahr 1970 nicht.

Nach dem Tod seines Vaters erbte Peter drei alte Mercedes, die er auch noch heute hat. "Ich hoffe die S-Klasse bald auf die Straße zu bringen." Nachdem er 2013 den Oldtimerfreunden Rottal-Inn beitrat, brach das Autofieber wieder gänzlich aus. So suchte er gezielt nach einem Jaguar E-Type, ein Sportwagen, den wohl fast jeder Autosammler gerne in seinem Besitz hätte, weiß er. "Schon Frank Sinatra sagte, als er den Jaguar E-Type zum ersten Mal sah, dass er dieses Auto will und zwar sofort." 2015 wurde er fündig und kaufte seinen Jaguar E-Type Roadster aus dem Jahr 1970. "Ich habe im Internet gesucht und ihn in München gefunden. Der Besitzer war Zahntechniker und ich Zahnarzt. Da hatten wir zugleich eine Verbindung." Das Auto war überholt und sehr gepflegt. "Der Besitzer hat vieles an ihm gemacht", so Peter: "Vielleicht hat er ihn sogar zu sehr geschont. Wenn man mit so alten Autos zu wenig fährt, entstehen Standschäden. So bin ich zugleich auf der Rückfahrt stehengeblieben. Udo Rosai von den Oldtimerfreunden musste mich abschleppen", erzählt er lachend.

 

Den Fauxpas nahm er aber mit Humor, denn einen Jaguar zu besitzen sei immer so eine Sache, meint der Sammler. Man wisse nämlich nie, ob er heute fährt. "Aber sie sind einfach sehr besonders, haben eine fantastische Kurvenlage und ein tolles Fahrwerk. Außerdem ist der Motor unkaputtbar." Ein großer Nachteil ist, dass die Technik umständlich verbaut ist. "So befinden sich die Bremsscheiben innen an der Achse und um die Batterie auszubauen braucht es zwei Leute. Man kommt nicht ran." Bei größeren Eingriffen müsse man sogar die Motorhaube ganz abnehmen, da einfach zu wenig Platz sei. " Schon früher wurden die Engländer immer belächelt, weil sie keine gute Produktqualität haben." Standardmäßig hat man beim Jaguar auch die originale Technik der Firma Lucas gegen die Firma Bosch getauscht, weiß der Zahnarzt.

Mit seinem Jaguar nimmt Peter auch gerne an Oldtimerralleys teil. "Das sind Gleichmäßigkeitsprüfungen. Der Jaguar ist dafür wahrscheinlich nicht sonderlich geeignet, aber für mich muss er es trotzdem immer wieder sein." Für seine Ralleys fährt der Autosammler auch gerne in seine Heimatstadt Regensburg. "Das schöne ist, es sind Tagesveranstaltungen. Außerdem sind sie immer sehr gut organisiert und Regensburg ist einfach eine wunderschöne Stadt." Ebenso in Pfarrkirchen fährt er gerne mit. "Das ist immer eine riesen Gaudi", so Peter.

Aber auch wenn sein Jaguar kein sonderlich zuverlässiger Gefährte sei, so könne Peter mit neuen Autos einfach nichts anfangen. "Ich habe zwar ein Winterauto, aber da ist es mir sehr egal welches ich fahre, denn die Neuen funktionieren alle gleich." Bei Oldtimern hingegen wisse er genau, was er möchte. "Jeder fährt sich unterschiedlich und man hat immer ein anderes Fahrgefühl. Aber man muss sich darauf einstellen und mit dem Kopf dabei sein. Oldtimer sind wie wilde Pferde, die dich abwerfen, wenn du nicht bei der Sache bist."

Das stellt aber eben den Reiz für Peter da, denn wenn man ein "Fahrzeug will, das funktioniert, kann man auch ein Neues fahren." Und so ist es auch mit seinem E-Type. "In guten wie in schlechten Zeiten, denn wahre Liebe hält es aus, auch wenn nicht alles perfekt ist", meint der Autoliebhaber.

Laura Stewart

Als "Lanz-Lui" im Dorf bekannt

PNP stellt die schönsten Oldtimer der Region vor – Zwei Lanz und ein Hanomag stehen in Gangkofen

Madeleine Klee 03.05.2021 | Stand 02.05.2021, 18:03 Uhr

Als
Auch eine 56 Jahre alte NSU Quickly findet man in seiner Garage. Die hat er sich vor ungefähr 20 Jahren angeschafft.

Gangkofen. Wenn Wolfgang Mikonauschke früher mit seinem alten Lanz Glühkopf durch Gangkofen gefahren ist, haben die Leute ihn schon von Weitem gehört und gewusst, dass der "Lanz-Lui" wieder mit seinem klackernden Oldtimer unterwegs ist. "Die haben dann immer geschaut, wenn ich vorbeigefahren bin, und haben freundlich gewunken", erzählt der 60-Jährige.

Ein Auto-Fan war Wolfgang Mikonauschke schon lange, deshalb ist er auch Kfz-Mechaniker geworden. Dann hat er mit 28 Jahren bei einem Bekannten einen alten Lanz Glühkopf in der Garage stehen sehen. "Da dachte ich mir damals schon, so einer wär’s", berichtet der Gangkofener. Der erste Oldtimer in seiner Sammlung war allerdings etwas kleiner, wie er sagt: ein Porsche junior. "Den musste ich erst restaurieren, dann war ich damit auf Bulldog-Treffen", weiß er noch. Den Lanz Glühkopf seines Bekannten vergaß er aber nie. "Also sagte meine Frau irgendwann: "Dann kaufen wir halt einen.‘"

Als
Mit dem Lanz Glühkopf von 1938 hat sich Wolfgang Mikonauschke einen lang gehegten Traum erfüllt. −Fotos: Klee

Gesagt, getan. Im 600 Kilometer entfernten niedersächsischen Celle wurde er fündig. Dort stand ein 20 PS starker Lanz Glühkopf von 1938. "Der war allerdings in sehr schlechtem Zustand", verrät Wolfgang Mikonauschke. Deshalb musste er diesen sogar mit einem Lkw holen, weil der Lanz nicht mehr ansprang. Für ihn war das aber kein Problem: "Ich sah das als Herausforderung und habe ihn dann ein Jahr lang restauriert." Das Besondere am Lanz Glühkopf: Zum Starten muss die Glühnase, die im Zylinderkopf sitzt, mit einer Lötlampe zum Glühen gebracht werden. Daher kommt auch der Beiname Glühkopf.

Als
Der blaue Lanz-Volldiesel hat bereits 57 Jahre auf dem Buckel. Alle seine Oldtimer restauriert Wolfgang Mikonauschke selbst.

Weitere alte Bulldogs folgten, wie sein anderer Lanz-Volldiesel von 1955 und ein Hanomag R35, Baujahr 1957. Aber auch eine 56 Jahre alte NSU Quickly findet man in seiner Garage. In seine Oldtimer hat er schon viele hundert Stunden investiert, damit sie gut in Schuss bleiben. Das macht dem Fan aber nichts aus: "Das macht mir Freude, vor allem, wenn man das Vorher und Nachher miteinander vergleicht und sieht, dass sich die Arbeit gelohnt hat."

Als
Ein echter Tüftler: Sogar ein Einrad hat er selbst gebaut.

Und weil dem "Lanz-Lui" das Tüftlen so viel Freude bereitet, hat er sich 1994 kurzerhand dazu entschieden, ein Einrad zu bauen. "Ein solches habe ich mal in einem Technikmuseum gesehen, das war von 1900." Das war damals ein Winterprojekt für ihn: "Das habe ich in drei Monaten fertiggemacht." Allerdings sei das Fahren damit schwerer, als es aussieht: "Da bin ich genau einmal drauf gesessen, da bin ich gleich umgefallen, und seitdem steht es in der Garage", erzählt er und lacht.

Als
Sein Hanomag R35 von 1957 hat 35 Pferdestärken.

Aktuell stehen die alten Traktoren von Wolfgang Mikonauschke in der Garage und warten darauf, bis sie endlich wieder zu einem Oldtimer-Treffen ausgefahren werden. Normalerweise trifft man das Gründungsmitglied der Rottaler Oldtimer-Freunde und der Bulldog-Oldtimer-Freunde Gangkofen bei jeder Veranstaltung – bis Corona kam. "Aus gesundheitlichen Gründen ist das Fahren allerdings schwierig geworden", bedauert Wolfgang Mikonauschke. Trotzdem ist das aber für ihn kein Grund, sich von seinen Schätzen zu trennen: "Zum nächsten Oldtimer-Treffen lasse ich mich dann von meiner Frau chauffieren."

Madeleine Klee

 

 

Einer von 5823

PNP stellt die schönsten Oldtimer der Region vor: Seltener Renault 88 steht in Gangkofen

 Madeleine Klee  20.01.2021 | Stand 19.01.2021, 17:45 Uhr

Einer von 5823 PNP stellt die schönsten Oldtimer der Region vor.

 

Träumte von dem Renault 88 schon als kleiner Bub: Lorenz Wagner. Mit 18 Jahren hat er sich seinen Wunsch erfüllt und den Traktor einem Landwirt in der Nähe abgekauft. −Foto: Klee

Gangkofen. Fast alle kleine Buben sind Fans von ihnen und haben sie im Kleinformat im Zimmer stehen: Traktoren. Lorenz Wagner hat auch einen – der ist aber zu groß fürs Haus und muss deshalb mit dem Hof vorliebnehmen. Dabei ist der Renault 88 von 1970 eine Rarität. Nur 5823 Stück wurden davon hergestellt.

"Gesehen hab’ ich ihn das erste Mal mit 14 Jahren", erinnert sich der Gangkofener. Seitdem wollte er den Traktor haben. "Der hat mir schon immer gefallen", schwärmt er. Mit 18 Jahren schließlich hat sich der 22-Jährige seinen Traum erfüllt. Da hat er den roten Bulldog seinem damaligen Besitzer, einem Landwirt aus der Umgebung, abgekauft. "Der wurde dort nicht mehr gebraucht, stand 30 Jahre lang in der Garage." Bei Lorenz Wagner hat der 51 Jahre alte Traktor wieder ein paar Aufgaben bekommen, beispielsweise transportiert er damit sein Brennholz. Oder macht seinen Neffen eine Freude: "Heuer habe ich sie damit schon auf den Schlitten hinterhergezogen", erzählt er und lacht. So mussten die Buben nicht den Schlittenberg wieder rauf laufen.

Für sein Alter ist der Oldtimer noch ziemlich gut in Schuss. Sollte doch mal etwas repariert werden müssen, legt Lorenz Wagner selbst Hand an. Als ausgebildeter Mechaniker weiß er ganz genau, was zu tun ist, hat schon unzählige Stunden damit verbracht, den Traktor auf Vordermann zu bringen. Wie viele genau, weiß er gar nicht. Das ist aber auch unwichtig – schließlich schraubt er gerne.

Und das liegt in der Familie. Auch sein Vater ist Mechaniker, hat seinen Sohn schon als kleinen Bub mit in die Garage zum Tüfteln genommen. Aber nicht nur das verbindet die Beiden, sondern auch die Liebe zu Oldtimern. Mama Rita und Papa Anton haben ebenfalls zwei alte Traktoren im Hof stehen: einen Renault von 1965 und einen Allgaier-Porsche, Baujahr 1955. Offensichtlich hat das den Geschmack von Lorenz Wagner geprägt. Denn nicht nur privat steht er auf große Fahrzeuge, sondern auch im Beruf: Er ist Busfahrer.

Das Ehepaar Wagner gehört schon seit über 20 Jahren zu den Rottaler Oldtimerfreunden, hat den Verein mitgegründet und ist in der Vorstandschaft aktiv. Sohn Lorenz war von klein auf bei sämtlichen Veranstaltungen mit dabei, ist mit den motorisierten Klassikern quasi aufgewachsen. Besonders schmerzt ihn deswegen, dass im Corona-Jahr kaum etwas los war. "2020 war ich genau bei einem Treffen", sagt er enttäuscht.

Für solche ist ihm allerdings kein Weg zu weit. So war er bereits mit seinem Renault nahe München auf einem "Winter-Bulldog-Treffen". Und das hat gedauert, bis er dort ankam. Der Traktor fährt mit seinen 54 Pferdestärken nur knappe 30 Stundenkilometer. "Da war ich sechs bis sieben Stunden unterwegs", weiß der Oldtimer-Fan noch genau.

Madeleine Klee

Wie der Papa, so die Tochter

Der Rottaler Anzeiger stellt die schönsten Oldtimer in der Region vor: Alois Kirn hat über 50 Oldtimer in seiner Halle

Madeleine Klee 03.06.2021 | Stand 02.06.2021, 18:04 Uhr

Wie der Papa, so die Tochter

Tochter Anna ist auch ein großer Auto-Fan und cruist bereits mit ihren fünf Jahren mit ihrem Rennbuggy im Hof umher.

Hebertsfelden. Die Liebe zu alten Autos hat Alois Kirn schon früh entdeckt – und zwar auf dem Schrottplatz seines Opas in Hochholding. "Da war ich früher als Kind recht oft", erzählt der inzwischen 39-Jährige. Naturgemäß waren es daher häufig alte Rostlauben, die der kleine, neugierige Bub damals auskundschaftete. Für ihn glich der Schrottplatz einem Abenteuerspielplatz, auf dem er immer wieder abgenutzte Schätze fand.

Im weitläufigen Rottal ist man als Jugendlicher quasi auf Mopeds angewiesen, weshalb Teenager Alois auch diese schnell für sich entdeckte. "Mit 18 bekam ich dann mein erstes Auto, einen Polo", erinnert sich der Hebertsfeldener gerne. Von der Marke VW ist Alois Kirn nicht mehr weggekommen, findet man doch einige davon unter seinen Schmuckstücken in der Lagerhalle, beispielsweise den weiß-schwarzen Chatter von 1983. "Den habe ich schon seit 15 Jahren", berichtet der Fan. Mittlerweile zählt er 54 Autos, 14 Mopeds, sieben Motorräder und vier Bulldogs zu seiner Sammlung.

Tochter Anna ist immer mit dabei

Wie der Papa, so die Tochter
Über 50 Oldtimer hat Alois Kirn in seinem Lager stehen. "Als ich letztens alle gezählt habe, bin ich selber kurz erschrocken", gibt der Sammler zu.

Die Leidenschaft für Autos wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Bereits sein Vater war Mechaniker, wie sein Sohn heute auch. Der ist sogar Meister seines Handwerks und das färbt schon jetzt auf seine Tochter Anna ab. Die Fünfjährige hat freilich selbst noch keinen Oldtimer, cruist aber jetzt schon wie ein Profi mit ihrem Rennbuggy mit Elektromotor im Hof umher. Wenn Papa Alois in der Garage an seinen Autos schraubt, ist das Mädchen auch immer mit dabei. "Die wächst damit auf", sagt der stolze Papa und lächelt.

Wie der Papa, so die Tochter
Für Tagesausflüge nutzen Papa Alois Kirn und Tochter Anna am liebsten den orangenen Audi 80 von 1976. Diesen hat der Hebertsfeldener vor dem Verschrotten gerettet. −Fotos: Klee

Der hat zwar schon viele Stunden in der Werkstatt verbracht und selbst an seinen Oldtimern Hand angelegt, "meine Freunde Christian und Michi helfen mir aber oft", lobt Alois Kirn. Auch seiner Frau Daniela ist er dankbar: "Ich bin froh, dass die das so mitmacht, wenn wir wieder stundenlang in der Garage stehen." Perfekt müssen die Autos aber seiner Meinung nach nicht werden: "Die haben ja auch schon einige Jahre auf dem Buckel und eine Geschichte zu erzählen." Deshalb mache es ihm nichts aus, wenn da einer mal etwas rostet.

Wie sein orangener Audi 80 von 1976: "Da ist noch der originale Lack dran, nur den Motor und die Bremsanlage habe ich überholt." Einst hat er diesen auf einem Schrottplatz entdeckt und vor dem Verschrotten gerettet. Jetzt sind Papa und Tochter am liebsten mit dem 75 PS starken Audi unterwegs. "Damit machen wir Tagesausflüge", verrät er. Als Mitglied der Rottaler Oldtimer-Freunde sieht man ihn natürlich auch auf den Treffen. Immer mit dabei: Tochter Anna, denn "da ist auch was für Kinder geboten."

Wie reagieren Freunde und Bekannte auf die große Oldtimer-Sammlung? "Die sagen, dass ich spinne", sagt Alois Kirn und lacht. Obwohl er selbst ein wenig erschrak, als er die Autos für den "Rottaler Anzeiger" durchzählte. "Ich dachte eigentlich, dass ich nur so um die 30 habe." Von den alten Schätzen trennen kann er sich nicht. Angebote für ein paar Autos bekomme er immer wieder mal. "Da werden mir auch Summen geboten, wo man eigentlich zuschlagen müsste, aber ich mache es nicht. Wenn sie mal zur Sammlung gehören, gebe ich sie nicht mehr her."

Madeleine Klee

Von der Rennstrecke ins Rottal

PNP stellt die schönsten Oldtimer vor: In der Sammlung von Dieter Keneder befindet sich auch ein 270 PS starker Lotus

Laura Stewart 05.01.2021 | Stand 04.01.2021, 17:26 Uhr

Von der Rennstrecke ins Rottal

Ein seltenes Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg: Dieter Keneder präsentiert stolz seinen Mercedes L1500S Mannschaftswagen aus dem Jahr 1943.

Schönau. "Während andere zum Wirt gehen, bin ich hier in meiner Werkstatt", erzählt Dieter Keneder aus Schönau. Doch das ist keine gewöhnliche, denn in seiner großen Garagenhalle tüftelt und schraubt der 79-Jährige an seinen vier Oldtimern: ein BMW 323i, ein Austin Seven, ein Lotus Seven und – sehr außergewöhnlich – ein Mercedes L1500 S aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Seine Vorliebe gilt aber nicht nur alten Autos. An den Wänden hängen Bilder aus Kindheits- und Jugendtagen, alte Radios aus den 50er Jahren spielen Musik, auf dem Tisch liegen alte Dokumente, Bücher und Schriftstücke umher und im Schrank daneben befindet sich eine beachtliche Plattensammlung. In seiner Halle verbringt Keneder Stunde um Stunde, trifft sich mit Freunden und schwelgt in alten Erinnerungen. Immer mit dabei sein kleiner Hund Sammy.

Von der Rennstrecke ins Rottal 

Bis die letzten Arbeiten fertig sind, muss der BMW 323i noch eine Weile in der Garage stehen. −Fotos: Stewart

Das Liebhaber-Gen für motorisierte Fahrzeuge scheint in der Familie zu liegen. Bereits sein Vater arbeitete als Chauffeur, fuhr in seiner Freizeit leidenschaftlich Motorradrennen und schraubte gerne an allem herum, was einen Motor hatte. Stolz zeigt Keneder die Patenturkunde seines Vaters für "drehbar gelagerte vordere Scheinwerfer", wie es in dieser aus dem Jahr 1929 heißt.

Von der Rennstrecke ins Rottal 

Der weinrote Rennwagen hat 270 PS unter der Haube: Seit 30 Jahren ist der Lotus Seven im Besitz von Dieter Keneder.

Im Jahr 1948 gründete sein Vater das Busunternehmen Keneder, das noch heute im Besitz der Familie ist. "Ich selbst bin eigentlich gelernter Mechaniker. In den 80er Jahren übernahm ich dann den Betrieb. Vor sieben Jahren gab ich es an meinen Sohn weiter", erzählt Keneder. Dieser ist auch selbst gelernter Kfz-Mechaniker und hilft seinem Papa bei den Schraubarbeiten.

Von der Rennstrecke ins Rottal 

"Der kleine Engländer", so nennt Keneder nicht ohne Stolz seinen ältesten Oldtimer. Der Austin Seven stammt dem Jahr 1937.

Seine Leidenschaft für Oldtimer hat sich Keneder schon sehr früh angeeignet. "Bereits als junger Bursche habe ich gerne alte Autos hergerichtet und wieder verkauft." Am längsten in seinem Besitz befindet sich ein BMW 323 i aus dem Jahr 1979. "Ich habe ihn damals von Bekannten gekauft, da war er gerade einmal ein paar Monate alt", erzählt er. Mittlerweile bekam der blaue Benziner eine neue Karosserie und neue Felgen. "Da die Radmuttern kaputt waren, haben wir leere Patronenhülsen verwendet", erklärt er lachend. Aktuell verweilt der BMW mit seinen 143 PS noch auf der Hebebühne, aber heuer im Sommer soll er mit seinem Sechszylindermotor wieder über die Landstraßen fegen.

Der älteste Oldtimer in der Garage ist ein Austin Seven aus dem Jahr 1937. Der "kleine Engländer", wie Keneder ihn liebevoll bezeichnet, birgt gerade einmal 20 PS unter seiner grünen Haube. "Damit fällt man definitiv auf", erzählt er lachend. Vor gut 20 Jahren hat er den Benziner in Wurmannsquick ersteigert. "Er ist einfach sehr nett zu fahren. Mit ihm habe ich immer gerne gemütliche Ausflüge gemacht."

Dagegen stellt sein Lotus Seven ein ganz anderes Kaliber dar. Der ehemalige Rennwagen aus den 70er Jahren wird mit 270 Pferdestärken angetrieben. "Der geht, als wäre es der letzte Tag", merkt er an. Dieses Schmuckstück kaufte Keneder im Jahr 1990 im Bayerischen Wald. "Ich war damals sehr krank und ganze 17 Wochen im Krankenhaus. Ich dachte, jetzt ist es vorbei", erzählt er. Nachdem er sich weitestgehend wieder erholt hatte, erwarb er den kleinen roten Flitzer. "Ich habe den Motor umgebaut und bin dann größere Ausflugstouren, auch in die Berge, gefahren."

Lkw-Cabriolet aus dem Zweiten Weltkrieg

Das größte und vor allem auch geschichtsträchtigste Fahrzeug in seinem Fuhrpark ist ein Mercedes L1500S Lkw-Cabriolet von 1943. "Diese sind ganz selten und es gibt auch kaum noch welche", erklärt er. Seit etwa zehn Jahren ist der Mercedes in Keneders Besitz. "Ich hab ihn vom Auto-Park Auwärter Museum aus Pilsting. Der Leiter hatte mich damals gefragt, ob ich ihn haben will. Und zu so einem Angebot sagt man definitiv nicht nein. Er hat mir außerdem auch sehr gefallen." 2400 Kilogramm bringt der moosgrüne Achtsitzer auf die Waage. Zu Kriegszeiten diente der Fahrzeugtyp als Mannschaftswagen.

"Nach dem Kauf habe ich bei Mercedes nach einer Ersatzteilliste gefragt", erzählt er. "Und tatsächlich haben sie mir diese aus dem Archiv geholt und zugeschickt", freut sich der 79-Jährige. Bislang hat der Tüftler nur Lenkung und Zylinderkopf bei seinem Oldtimer erneuern müssen. Hier und da macht Keneder kleine Spazierfahrten mit dem 60 PS starken Mannschaftsgefährt. Auch als Hochzeitswagen war er schon im Einsatz. "Der Lkw hat nur vier Gänge und ist etwas kompliziert zu fahren, aber das bin ich zum Glück noch von früher gewöhnt", erzählt er lachend.

Laura Stewart

 

 

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